Galerie Bachmann

Bruno Mathsson, Värnamo 1950Bruno Mathsson, Värnamo 1950

Bruno Mathsson
1907-1988, Schweden

Bruno Mathsson zählt zu den bedeutendsten Möbeldesignern aus Schweden und schuf neben Yngve Ekström und Carl Malmsten einige der klassichen Möbelstücke des schwedischen Funktionalismus.
Er wurde 1907 in Värnamö in der historischen Provinz Småland als Sohn eines Schreinermeisters geboren. Schon früh lernte er das Handwerk des Tischlers und entwickelte ein sensibles Gefühl für die Eigenschaften von Holz. Fasziniert von dem Zusammenspiel von Form und Funktion bekam er 1929 die Möglichkeit, Bücher und Zeitschriften aus dem Röhsska Museum in Göteborg auszuleihen. Inspiriert vom Funktionalismus bildete er sich selbst zum Möbeldesigner weiter und erhielt nach einer Handwerks- und Industrieausstellung in Värnamö ein Reisestipendium. 1930 besuchte er damit die Stockholmmesse, welche als der Durchbruch des Funktionalismus in Schweden gilt. Diese für ihn vollständig neue Stilrichtung in Kombination mit der Literatur aus dem Röhsska Museum bewirkte, dass er sich aus einem festen Stildenken löste und eine individuelle eigene Formensprache entwickelte. So entwarf er 1931 seinen ersten mit Sattelgurten bespannten Stuhl aus Massivholz für das Krankenhaus in Värnamö. In den folgenden Jahren studierte Bruno Mathsson die "Mechanik des Sitzens". Hierfür untersuchte er unter Anderem den Abdruck, den sein Körper in einer Schneewehe hinterließ, um die perfekte Form eines Sitzes zu erarbeiten. Parallel dazu führte er erste Experimente mit formgespannten Holz durch und entwarf 1933-1936 eine Serie aus drei Stühlen, deren Massivholzrahmen mit Sattelgurten bespannt war und in einem Formgespannten Gestell ruhte. Sein Durchbruch als Designer gelang ihm 1936 nach einer Ausstellung in dem Museum, von dem er zuvor die Literatur seiner autodidaktischen Aktivität ausgeliehen hatte. In den darauf folgenden Jahren stellte er bei der Weltausstellung in Paris aus und produzierte Stühle unter Anderem für das Museum of Modern Art in New York.

Nach dem zweiten Weltkrieg unternahm Bruno Mathsson eine Reise in die USA und lernte viele große Architekten des Landes kennen. Zurück in Schweden widmete er sich der Architektur und entwarf Glashäuser, welche die Grenzen zwischen der Außenwelt und dem Innenraum verschwimmen ließen. Schon damals plante er seine Häuser mit einer Dreifach-Verglasung, deren Zwischenräume mit isolierendem Stickstoff gefüllt waren, sowie Fußbodenheizung.

Als er sich nach 1960 wieder dem Möbeldesign zuwandte, schuf er eine Möbelkollektion, die speziell auf den japanischen Markt zielte und arbeitete unter Anderem mit dem Mathematiker Piet Hein zusammen, um den Tisch "Superellipsis" und das dazugehörige Spannbein zu entwickeln. Den Fortschritt und die Innovation, die in den Entwürfen Bruno Mathssons präsent war, spiegelt sich eindrucksvoll in seinen Möbeln wieder. So entwarf er 1981, mit 74 Jahren, einen PC-Arbeitstisch, welcher mit sogenannten "Flügeln" zum Abstützen der Ellenbogen die Schultern des Nutzers entlasten sollte.

Bruno Mathssons Entwürfe wurden zu Beginn seiner Karriere in der familieneigenen Schreinerei seines Vaters Karl Mathsson hergestellt. Im weiteren Verlauf seines Lebens übernahm DUX die Herstellung und den Vertrieb der Möbel. Heute werden seine Entwürfe erneut unter dem Firmennamen Bruno Mathsson international hergestellt.

Bekannte Arbeiten sind unter anderem die Stühle "Eva" (1934), Pernilla (1934) sowie der Tisch "Superellips" (1964)

 

Text: Philipp Schenk-Mischke